Hürden auf dem Weg zur Klimaneutralität – Mehltretter informiert…
200 m vom Windrad entfernt hört man nur das Zirpen der Grillen und Zwitschern der Vögel – laut ist dieses Windrad also wirklich nicht. Auch mit anderen Windrad-Gerüchten kann beim Besuch des SPD-Bundestagskandidaten Andreas Mehltretter am Bürgerwindrad im Pfaffenhofener „Lustholz“ schnell aufgeräumt werden. Tote Vögel finden sich um das Windrad keine und das liegt nicht etwa an Aufräumarbeiten von Füchsen, sondern daran, dass die untere Spitze auf 90 m höher liegt als die Flughöhe der meisten Vögel.
Trotzdem wird der Bau von Windrädern erschwert – Markus Käser, Vorsitzender von Bürgerenergie Bayern und Kreisvorsitzender der SPD in Pfaffenhofen, erläutert, warum beim Ausbau der Windenergie so wenig vorangeht: Durch die 10H-Regel sind in Bayern kaum noch neue Windräder genehmigungsfähig ohne langwierige Planungsprozesse. Die Genehmigungsverfahren ziehen sich über viele Jahre, werden oft durch Klagen noch weiter verzögert und sind dementsprechend auch teuer.
Dabei sind Windräder für die Energiewende unverzichtbar – das Windrad in Pfaffenhofen produziert etwa 6 Millionen kWh pro Jahr und schneidet damit auch im Vergleich mit anderen Erneuerbaren Energieträgern sehr gut ab. Um aber zum Beispiel in Pfaffenhofen komplett wegzukommen von fossilen Energieträgern, bräuchte man rund 25 solcher Windräder und etwa das zehnfache der aktuellen PV-Fläche, rechnet Markus Käser vor. Dies betonte auch Mehltretter: Die aktuelle Bundesregierung habe die Klimaziele ja bereits verschärft – nach der Wahl müsse eine neue Regierung aber sofort an der konkreten Umsetzung arbeiten, damit diese Ziele beim Ausbau der Erneuerbaren Energien auch tatsächlich erreicht werden.
Damit die Energiewende in den Kommunen vor Ort vorangetrieben werden kann, müssen die rechtlichen Rahmenbedingungen richtig gesetzt werden. Käser nannte als Ansatzpunkte etwa ein vereinheitlichtes Baugesetz für die Länder, sowie eine Harmonisierung des Winderlasses durch Anpassung an die anerkannte Studienlage zum Beispiel in Bezug auf Störung von Vögeln. Bei Tieren sollte zudem eine Populations- anstatt einer Einzelfallbetrachtung stattfinden, die deutlich repräsentativer für den tatsächlichen Einfluss der Windkraftanlage auf das Wohlbefinden von Tieren im Umkreis ist. Außerdem muss bei Ausschreibungen für die Förderungen ein Regionalfaktor eingeführt werden, damit Anlagen bedarfsgerecht vor Ort gebaut werden können.
Die Aufzählung all dieser praktischen Hindernisse, die sich der schnellen Umsetzung der Energiewende im Moment in den Weg stellen, bestärkte Mehltretter in seinen Vorhaben, die er, sollte er in den Bundestag einziehen, angehen möchte: „Wir brauchen sofort nach der Wahl eine Taskforce Energiewende, die alle Regelungen – von den Genehmigungsverfahren über die Ausschreibungsverfahren zu den Strukturen auf dem Strommarkt – überprüft und die Gesetze so ändert, dass der Ausbau wirklich beschleunigt wird. Wir müssen endlich auf die Praktiker wie die Pfaffenhofener Bürgerenergiegenossenschaft hören!“